Fotografieren am Strand ist ein Leiden

©Arne Trautmann (Kzenon)

Ah, Sommer! Ferienzeit. Eine wunderbare Gelegenheit, ein paar Tage am Strand zu verbringen. Und wenn man als Fotograf schon mal da ist: Warum nicht ein paar Fotos aufnehmen? Das macht Spaß – allerdings nur solange man knipst und nicht fotografiert.

Text und Bilder: Arne Trautmann

Über Facebook und Instagram sollte die ganze Welt wissen, wie sehr ich mein Leben genieße, indem ich Dinge, die ich liebe, kombiniere. Das sind: a) Strand und b) Fotos machen. Es ist doch wunderbar, einige schöne Models in heißer Badebekleidung posieren zu sehen, während die Wellen sanft den Rand des Sandes lecken, der von Lichtstrahlen einer freundlichen Sonne beleuchtet wird, oder? Doch ist es in der harten Realität wirklich angenehm, Fotos am Strand zu machen? Ich meine nicht, ein Bild mit dem Smartphone aufnehmen, sondern ein Fotoshooting, das den Anspruch auf halbwegs ernster Fotografie erhebt.

Fotografieren am Strand

Die Wahrheit ist: Der Strand ist ein Alptraum als Shootinglocation. Kamera, Linsen und Taschen werden durch die Sonnencreme fettig, was wiederum dazu führt, dass der Sand überall klebt. Wenn Du wie ich sehr hellhäutig bist, bekommst du Sonnenbrand an seltsamen Stellen.

Es wird wehtun. Es wird heiß sein. Du wirst viel schwitzen. Du wirst den Tag verfluchen, an dem Du dich entschieden hast, an den Strand zu gehen. Wenn du mit Modellen arbeitest, werden sie sich genauso fühlen und zickig werden. Du wirst derjenige sein, der leidet. Die Kontraste sind hart und die Aufnahmen technisch anspruchsvoll. Die Logistik ist schwierig. Das Make-up schmilzt und schmiert.

Typischerweise führen diese harten Bedingungen zu einer Bildausbeute, die weit unter dem liegt, was vorher erwartet wurde. Es ist einfach schwierig, den ganzen Tag unter solchen Bedingungen zu arbeiten.

©Arne Trautmann (Kzenon)

Was man vor der Reise beachten sollte

Wenn Du zum Strand zum fotografieren gehst, solltest Du beachten, was Du mitnimmst. Sicherlich kannst du auf der Copa Cobana Strandfotos machen, aber du wirst außer deinem Modell gefühlt 1.482 andere Leute im Bild haben. Also solltest du vielleicht einen einsamen Strand suchen. Es sind allerdings die einsamen und coolen Strände, die sexy Orte, die schwer zu erreichen sind.

Wir hatten kürzlich ein Shooting an einem rosa Strand in der Nähe von Flores Island (Indonesien), der nur mit dem Boot erreichbar ist. Da das Boot ankern musste und nicht die letzten 100 Meter zum Strand fahren konnte, musste die gesamte Ausrüstung zum Ufer transportiert werden. Meine Kameratasche fiel dabei ins Wasser und blieb dort für etwa zwei Sekunden auf Tauchstation. Aus erster Hand kann ich also sagen: Hol dir eine wetterfeste Kameratasche, sie übersteht ein sehr kurzes Bad, ohne dass die Kamera nass wird. (Anmerkung: Empfehlenswert ist beispielsweise der Evoc Photop 22l) Alles lief zum Glück gut. Nimm nur, was du brauchst. Oder schwimm oft.

Dieser Artikel stammt aus der Feder von Arne Trautmann, der bei Fotolia by Adobe und Adobe Stock zu den international erfolgreichsten Stockfotografen zählt. Seine Portfolios findet man bei Fotolia by Adobe und auch Adobe Stock unter dem Pseudonym Kzenon. Das englische Original dieses Artikels können Sie auf seiner Seite www.kzenon.info lesen.

Meine Tipps für einen Strandtag

Nimm viel Sonnencreme mit. Mit superhohem Lichtschutzfaktor. Auch viel Trinkwasser ist wichtig. Achte darauf, im Schatten zu bleiben, wenn Du nicht gerade fotografierst. Halte die Erwartungen an die Bildausbeute gering, sonst wirst Du frustriert sein. Erwäge, die Kamera zu Hause zu lassen und einfach das Meer zu genießen. Hol dir ein Eis.

Suche nach dem guten Licht. Entgegen der landläufigen Meinung findest Du es eben genau mittags (siehe Beeindruckende Fotos in der Mittagssonne), aber oft muss man früh aufstehen. Nimm einen Polarisationsfilter, einen Reflektor und idealerweise einen Helfer mit. Hol dir etwas Make-up, das a) wasserfest und b) hitzebeständig ist. Und stelle Dich darauf ein, dass das Make-up alle 30 Minuten überarbeiten.

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