Optimal scannen mit dem Epson Perfection V850 Pro

Analgen Film scannen© Andreas Rasmussen / Unsplash

Perfekte Scan-Ergebnisse von Mittelformat-Filmen durch Hardware-Optimierungen stehen in diesem Teil auf dem Programm. Dazu nutzen wir den Epson Fluid Mount Medienhalte; Hermann Groeneveld gibt Tipps, wie man ihn am besten verwendet.

Beste Scan-Ergebnisse von Deinen analogen Schätzen zu erzielen, funktioniert nicht immer vollkommen ‚out of the box‘, wie wir in den ersten beiden Folgen rund um den Epson Perfection V850 Pro bereits festgestellt haben. Ein individueller Workflow will durch geduldiges ‚trial and error’ erarbeitet werden. Software-seitig haben wir uns die für verschiedene Zielgruppen möglichen Lösungen bereits angeschaut. In dieser, vorerst letzten Folge unserer Serie befassen wir uns mit Hardwareoptimierungen.

Mit dem neuen Epson Perfection 850 Pro (links) kam ein wahrer Bolide in meiner Kreativwerkstatt für Technische Dokumentation und Fotografie an. Der Platzbedarf ist schon erheblich höher als für den Epson Perfection 4490 Photo; umräumen und Platz schaffen war angesagt. ©Hermann Groeneveld

Ein guter Arbeitsplatz: Hell, sauber, gut ausgeleuchtet

Auch wenn ich mich jetzt wiederhole, ein Scanner von Gewicht und Größe eines Epson Perfection V850 Pro verlangt nach einem gut zugänglichen und ausgeleuchteten Arbeitsplatz, mit ausreichender zusätzlicher Ablagefläche für Filmhalter und Reinigungsutensilien. Am besten bringt man den Scanner so in Position, dass er sich im Stehen bedienen lässt.

Als Beleuchtung speziell für den Scanner ist eine schwenkbare Arbeitsleuchte hilfreich, um die Glasflächen, Filmhalter und Scan-Vorlagen vor dem Scannen gewissenhaft auf Staub und andere Verunreinigungen zu untersuchen. Die Zimmer-Deckenbeleuchtung reicht nicht. Ich habe nicht gespart und mir eine dimmbare Schreibtischlampe mit Klemmfuß von FeinTech besorgt (siehe Angebot auf Amazon). Während des Scannens sollte die Lampe allerdings ausgeschaltet sein, um unkontrolliertes Streulicht auszuschließen.

Zuletzt aktualisiert am 5. März 2024 um 06:28 . Zwischenzeitlich können sich die hier angezeigte Preise geändert haben. Alle Angaben ohne Gewähr.
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Wenn Du diesen Rat befolgst, verspreche ich Dir im Gegenzug, dass Du oft und viel reinigen wirst. Denn nur mit adäquater, individueller Beleuchtung lassen sich feinste Verunreinigungen entdecken, mit denen jeder Scan-Operator auf Kriegsfuß steht, denen Du am Besten mit Mikrofaser-Reinigungstuch und Großem Pustebalg mit kleinem Pinsel zu Leibe rückst. Dabei den Scanner zu Beginn der Prozedur stets zuerst von aussen mit dem Reinigh ungstuch bearbeiten. Fingerabdrücke auf Glasflächen und Filmen sind ein weiterer Feind, daher arbeite am Scanner konsequent mit angelegten Baumwollhandschuhen. Peinliche Sauberkeit am Scanner-Arbeitsplatz, am kompletten optischen System, sowie bei den Scan-Vorlagen ist Regel Nummer eins für hochwertige Ergebnisse.

Epson Scanner Perfection V850 Pro
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Der Film im Fokus

Die meisten Scan-Programme, so auch das von mir bevorzugte VueScan, sind in der Lage, einen Autofokus des Scanners anzusteuern. Wenn er denn einen solchen hätte. Leider verfügt die optische Scan-Einheit des Epson Perfection V850 Pro über keinen Autofokus. Erschwerend kommt hinzu, dass der Tiefenschärfe-Bereich der Optik hauchdünn ist. Um den zu scannenden Film oder die Dias dennoch exakt in der Schärfe-Ebene der Optik zu platzieren, hat Epson die höhenverstellbaren Film- und Diahalterungen eingeführt, deren Funktionsweise wir uns ja in Folge 1 bereits angesehen hatten. Damit wärst Du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Nach einem gewissenhaften Austesten für Deine Filme, kannst Du mit exzellenten Scan-Ergebnissen rechnen.

Ich hatte mir nach Empfehlungen im Internet auch Fremdfabrikate an Filmhaltern angesehen, z. B. von Better Scanning, einem Hersteller für innovative Produkte rund um die bekanntesten Flachbett-Scanner-Marken. Die verschiedenen höhenverstellbaren Halterung sind sehr hochwertig und eben auch sehr teuer. Ich konnte damit gegenüber dem original Epson Equipment keine signifikante Steigerung meiner Ergebnisse erzielen.

Nach einigen Monaten Arbeit mit dem Perfection 850 Pro war mir aber dann doch danach, aus verschiedenen Gründen meinen Workflow zum Scannen von Mittelformat-Filmen noch einmal zu optimieren. Hauptgrund war, der ewige Kampf gegen Staub und Fusseln, die sich beim Schwarzweißfilm nun mal nicht via Infrarot-Kanal beseitigen lassen, siehe Folge 2 unserer Serie.

Die sogenannten Glasabdeckungen der Epson-Filmhalter sind nämlich nicht wirklich aus Glas. Sie sind aus einem Kunststoff, der durchaus hochwertig sein dürfte, denn mit Newton-Ringen, wie diese bei einfachen Gläsern auftreten können, hatte ich nie zu tun. Aber die Kunststoffe der Filmhalter und deren Abdeckungen ziehen den Staub geradezu magisch an. Der Versuch, diesen mit Antistatik-Tüchern zu bekämpfen, mündete meistens in einer erhöhten Staubkonzentration in den Ecken, wo man ganz schlecht zum Reinigen hin kommt.
Die Filme sitzen zwar stabil in der Filmhalterung, aber bei größeren Mengen zu scannenden Materials ist das Bestücken doch etwas fummelig und zeitaufwendig; ein weiterer Punkt der nach Änderung verlangte.

Epson Fluid Mount Medienhalter
Epson Fluid Mount Medienhalter
von Epson
    Der Epson Fluid Mount Medienhalter ist ursprünglich für das Naß-Scannen konzipiert, das man aus der Welt der Trommelscanner kennt. Mit etwas Bastelaufwand lässt er sich aber ebenso perfekt für das Trocken-Scannen einsetzen.
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Zuletzt aktualisiert am 4. März 2024 um 22:43 . Zwischenzeitlich können sich die hier angezeigte Preise geändert haben. Alle Angaben ohne Gewähr.

Epson hält glücklicherweise eine passende Hardwareerweiterung für die Perfection Scanner der Profiliga bereit, dass seine etwa 140 Euro Aufpreis zum Scanner aber absolut wert ist: Den Epson Fluid Mount Medienhalter, auch bekannt unter der Bezeichnung ‚Fluid Mount Accessory’. Vorgesehen ist dieser Filmhalter für das sogenannte Naß-Scannen. Diese Technik kommt aus dem Bereich der Trommelscanner. Dabei wird der Filmstreifen auf die Träger-Glasplatte des Medienhalters gepresst, welche vorher dünn mit einer speziellen Flüssigkeit (Scanner Mounting Fluid) beträufelt wurde, um eine absolute, gleichmäßige Planlage des Films sicher zu stellen.

Ich werde nicht näher darauf eingehen. Denn ich hatte nach Tests herausgefunden, dass der Fluid Mount Medienhalter auch für das Trocken-Scannen bestens geeignet ist, wenn man eine kleine Bastellösung anwendet. Die Ergebnisse stehen denen des Naß-Scannens, welches mir zu aufwendig erschien, in nichts nach.

Zum Thema Naß-Scannen schau Dir bei Interesse gerne noch dieses YouTube-Video von Raymond Parker an, dass es recht gut erklärt.

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Nun könnte man ja auf die Idee kommen, den Filmstreifen einfach auf die Glasplatte des Scanners zu legen, ein Anti-Newtonglas darüber zur Sicherstellung der Planlage positionieren, und damit wäre der Medienhalter obsolet. Doch wir erinnern uns: Der Epson Perfection V850 Pro verfügt über ein ‚Dual Lens System‘, also zwei optische Systeme. Im Fokus-Bereich des Scanner-Glases steckt eine einfachere Scan-Optik mit niedrigerer Auflösung, bestens geeignet für Dokumente oder schnelle Übersichten von Filmstreifen. Im höher liegenden Fokusbereich der Film- und Diahalter, sowie des Medienhalters befindet sich das eigentliche Juwel einer wesentlich höher auflösenden Optik, die wir nutzen wollen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Keine Höhenverstellbarkeit des Mount Fluid Medienhalters

Der Epson Fluid Mount Medienhalter ist übrigens mit den folgenden Epson Perfection-Scannern kompatibel:

  • Epson Perfection V700 Photo
  • Epson Perfection V750 Pro
  • Perfection V800 Photo
  • Perfection V850 Pro

Meine Tipps und Erfahrungen sind auch auf die o. g. teils etwas preiswerteren und einfacher ausgestattet Epson-Scanner anwendbar, mit qualitativ aber durchaus gleich guten Ergebnissen.

Die Maske wurde aus einer schwarzen Dekorfolie hergestellt und auf das Trägerglas des Medienhalters aufgeklebt. Die Folie darf keinesfalls stärker sein, als das Trägermaterial des Films. Die Stärke liegt bei zwei Zehntel Millimeter. Die Fenster für die beiden Mittelformat-Filmstreifen müssen exakt in der Höhe (ca 61 mm) angelegt sein; in ihrer Länge decken sie den vollen aktiven Scanbereich des Perfection ab. © H. Groeneveld

Der Medienhalter besteht aus einer Grundplatte, welche die aktive Scan-Fläche eines Perfection-Scanners markiert und zur exakten Ausrichtung der Scanvorlagen ein Grid enthält. Den eigentlichen Medienhalter stellt ein in einem stabilen Metallrahmen befindliches Anti-Newtonglas dar, auf dem die Filme mit ihrer Schichtseite nach unten liegen; er ist mittels einer Führung exakt auf der Grundplatte ausgerichtet. Der Rahmen verfügt über zwei Handgriffe, mit denen man den bestückten Medienhalter von der Grundplatte entnimmt und auf das Scanner-Glas des Perfections aufsetzt.

Zunächst schien es mir unverständlich, dass der Medienhalter über keine Höhenverstellbarkeit verfügt, also nicht exakt auf den Fokuspunkt der Scan-Optik des Perfection justierbar ist, so wie die Filmhalterungen. Nachdem ich die mit dem Scanner mitgelieferten Filmhalter exakt kalibriert hatte, machte ich Vergleichs-Scans (trocken) mit dem Fluid Mount Medienhalter. Die Ergebnisse waren überraschender Weise auf Anhieb perfekt in der Schärfe, absolut vergleichbar mit den höhenverstellbaren Filmhalterungen. Also liegt die Glasfläche, bzw. der darauf montierte Film zu meinem Erstaunen exakt in der Fokusebene der Optik.

Ich weiß bis heute nicht, ob ich diesen Umstand nicht eher als einen glücklichen Zufall werten soll. Denn die Höhenverstellbarkeit der mitgelieferten Filmhalterungen erfüllt nach meinem Verständnis den Zweck, etwaige Fertigungstoleranzen beim Scanner hinsichtlich der erreichbaren Fokusebene auszugleichen und damit einen leider nicht vorhandenen Autofokus der Optik zu kompensieren. Das ist bedauerlicher Weise beim Epson Fluid Mount Medienhalter nicht möglich – bei einem vergleichbaren Produkt für die Epson Perfection Profi-Scanner von Better Scanning, der Variable Height Mounting Station aber sehr wohl.

Glücklicherweise verläuft die Sache bei mir völlig unproblematisch, die Scans sind scharf; auch konnte ich im Internet keine Anwenderkommentare über Schärfeprobleme mit dem Medienhalter finden. Was allerdings wäre zu tun, wenn die Fokussier-Ebene bei einem Scanner-Modell nicht passt? Gibt es eine Möglichkeit der nachgelagerten Justage durch Epson? Leider konnte Epson Deutschland mir diese Frage nicht beantworten.

Zu Gunsten Epsons schließe ich mal daraus, dass der rustikale Medienhalter aus Metall und Glas exakt auf die optische Einheit des Scanners abgestimmt ist, was mit den eher etwas labileren Kunststoff-Filmhaltern wohl so exakt nicht möglich ist.

Mit Maske und Museumsglas

Wie bekommt man nun die absolute Planlage beim Trocken-Scan mit dem Medienhalter von Epson hin? Ich hatte mir ein 18 x 24 cm großes Stück Museumsglas bei einem Bilderrahmen-Anbieter besorgt, dass ich auf die Filmstreifen legte. Schnell musste ich allerdings erkennen, dass dabei die exakte Ausrichtung der Filmstreifen nach dem Grid der Grundplatte zum Problem wurde: Sobald ich das Museumsglas über den zuvor sorgsam ausgerichteten Streifen vorsichtig absenkte, verschob ein minimaler Luftzug die Filmstreifen, so dass diese schief auf dem Trägerglas lagen. Ein exaktes Scannen ist unter diesen Umständen kaum möglich. Also musste ich mir einen eigenen Rahmen zum präzisen Ausrichten meiner Filme in Form einer Maske mit zwei Fenstern für zwei Mittelformat-Filmstreifen selber erstellen.

Die beiden Ausschnitte für die Filmstreifen sind so angelegt, dass der Rand des Films mit samt den Bildnummern mit gescannt werden kann. Das erleichtert die Archivarbeit. Die jeweils drei Bilder eines Filmstreifens sollten einander gegenüber liegen, damit VueScan die einzelnen Bildrahmen für den Serien-Scan findet. Der Rest der Glasfläche des Medienhalters ist von der Dekorfolie abgedeckt, das verhindert unkontrolliertes Streulicht während des Scan-Vorgangs. © H. Groeneveld

Dazu besorgte ich mir im Baumarkt eine Dekorfolie in schwarz, aus der ich einen Rahmen mit Ausschnitten für die Filmstreifen aus schnitt. Nach Abziehen des Trägerpapiers klebte ich die Folie einfach auf das Glas des Medienträgers. Die Abdeckung des Rahmens hatte ich zuvor durch Lösen der 14 Befestigungsschrauben vom Trägerglas abgenommen.
Die Fenster für die Filmstreifen müssen in der Höhe (Filmbreite) exakt stimmen. Ihre Länge orientiert sich an der maximal vom Scanner erfassbaren Fläche, was die Grundplatte mit dem Grid ja anzeigt. So lassen sich auch Mittelformate bis 6×9 cm ohne weiteren Aufwand mit dieser Maske bearbeiten. Zudem benötigt man in der Länge der Fenster etwas Spielraum, zum Ausrichten der beiden Filmstreifen mit einander gegenüber liegenden Bildern. Das ist notwendig, damit VueScan für den Serien-Scan (Batch-Betrieb) die Positionen der einzelnen Scan-Rahmen findet und diese zur automatisierten Dateinamen-Vergabe von eins bis sechs korrekt durchnummerieren kann.

Die dünne Dekorfolie muss absolut plan auf dem Glas kleben, sie darf sich nicht werfen (Luftbläschen). Die Folie darf auch nicht stärker sein, als Filmmaterial in der Regel ist – das sind etwa zwei zehntel Millimeter.

Nur unter Berücksichtigung dieser Punkte kann das darüber liegende Museumsglas, dass ja die absolute Planlage unserer Filmstreifen letztendlich gewährleisten soll, auch wirklich plan auf den Filmen aufliegen. Mit stärkeren Masken in deren Fenstern die Filmstreifen sozusagen vertieft lagen, erzielte ich sofort leichte Unschärfen bei den Ergebnissen.

VueScan Oberfläche mit Filmstreifen_Epson Perfection V850 Pro

Die Vorschau in VueScan zeigt beide Filmstreifen. Anhand derer können nun die individuellen Einstellungen für die einzelnen Bilder vorgenommen werden. Diese Einstellungen beschränken sich bei meinem Workflow auf die exakte Positionierung der sechs Scan- Rahmen. Alle weiteren Bildbearbeitungs-Funktionen sind bei mir stets ausgeschaltet und dem Post Process in meiner Bildbearbeitung Affinity Photo vorbehalten. © H. Groeneveld

Vorteile des getunten Epson Fluid Mount Medienhalters

Der Epson Fluid Mount Medienhalter mit samt meiner kleinen Tuning-Version hat für mich signifikante Vorteile gegenüber den Standard-Filmhaltern des Perfection V850 Pro:
Die Metall- / Glaskonstruktion zieht bei weiten nicht den Staub so an, wie die Kunstoff-Filmhalter.

Die Reinigung mit Antistatik Tuch und Blasebalg ist bei den betroffenen Glasflächen einfacher, da sie größer und damit besser zugänglich sind.

Die selbst erstellte Maske verhindert unkontrolliertes Streulicht beim Scan-Vorgang.

Ich kann zwei Filmstreifen mit insgesamt sechs 6 x 6-Negativen pro Scan-Job im Serien-Scan bearbeiten, mit den Standard-Filmhaltern nur einen mit drei Negativen.

Diese Erweiterung des Medienhalters ist für Mittelformate von 4,5 x 6 bis 6 x 9 cm ohne weiteren Aufwand geeignet.

Die Filmränder mit den Bild-Numerierungen lassen sich mit erfassen, was bei der Archivierung der Bilder in meiner Bilddatenbank mit den korrekten Bildnummern eine wertvolle Hilfe darstellt.

Fazit: Ein Scanner so wichtig wie die Kamera

Der Epson Perfection V850 Pro ist klar für Mittelformat-Filme prädestiniert, wo er auch unter Einsatz von etwas Kreativität zur persönlichen Optimierung der Hardware und bei sorgfältiger Arbeitsweise hervorragende Ergebnisse liefert. Mit einem HighEnd Scanner lassen sich die Ergebnisse nach meinen Recherchen nicht signifikant toppen, ich habe Vergleiche mit einen Frontier System von Fuji angestellt.

Bei Kleinbild wird im Netz gemeinhin eher zu Filmscannern geraten, denn zu Flachbett-Scannern. Durchaus zu Recht.

Ich habe Scans von Kleinbildfilmen mit dem 850 Pro bei 6400 dpi Scanauflösung getestet, deren Ergebnisse mich allerdings sehr überrascht hatten: Im Vergleich produziert mein Kleinbild-Scanner Nikon Coolscan 5000ED das feinere Korn, weshalb ich diesen für meine Kleinbildfilme auch klar bevorzuge. Dennoch, hinsichtlich Schärfe und Detailreichtum schneidet der Perfection nach meinem Empfinden sogar einen Tick besser ab. Zumindest aber würde ich urteilen, Nikons Coolscan (der leider nicht mehr hergestellt wird) und Epsons Perfection liegen nahezu gleich auf. Die Dateien sind beim Perfection mit 6400 dpi Scanauflösung jedoch um das dreifache größer, als die Dateien eines Nikon Coolscan bei 5000 dpi Scanauflösung.

Für mich ist der Epson Perfection V850 Pro mittlerweile genauso wichtig, wie meine analogen Kameras. Er ist die Brücke zwischen der analogen Bilderwelt des Mittelformats und dem digitalen Post Process, das ideale und unverzichtbare Werkzeug, um meine Mittelformat-Filme in hoher Qualität zu digitalisieren. Und perfekt für rasche Indexe von meinen Kleinbildfilmen in geringer Auflösung aber dennoch ausreichendem Detailreichtum für meine Bilddatenbank. Mit ‚out of the box’ kann man schon passabel arbeiten; mit etwas Kreativität und Spaß am Tunen lassen sich Workflow und Ergebnisse noch steigern. Maßgebend für mich sind bei diesem Scanner seine Flexibilität, die hohe Qualität der Verarbeitung, überdurchschnittlich gute Ergebnisse und der angemessene Preis.

Literaturhinweise

Zu guter Letzt hatte ich Dir noch ein paar Quellen versprochen, die Dir helfen können, Dich in das interessante Feld der Filmdigitalisierung einzulesen.

Umfangreiche Scanner-Tests findest Du bei ScanDig. Durchaus auch Testberichte von sehr alten Geräten, die schon lange nicht mehr am Markt sind; das hilft Dir aber bei der Bewertung im Falle eines Gebrauchtkaufs. Es wird auch unser Beispiel, der Epson Perfection V850 Pro umfassend beschrieben und bewertet, der im Vergleich recht gut abschneidet.
Bücher, die ich empfehle: Zwei schon etwas ältere Standard-Werke aus dem dpunkt Verlag, beide aus dem Jahre 2008, die aber immer noch bestens geeignet sind, sich in die Materie einzuarbeiten:
Digitalisieren von Dias und Negativen: Mit Nikon Scan, VueScan, SilverFast von Sascha Steinhoff.
Analog fotografieren, digital verarbeiten: Vom Bild zur Datei, von der Datei zum Bild von Erich Baier.

Mark D. Segal hat sich bereits 2015 sehr intensiv mit dem Epson Perfection V850 Pro auseinander gesetzt und eine 90seitige Dokumentation darüber verfasst, die nach wie vor im Netz kostenlos verfügbar ist.

Die Internetseite Analoge Fotografie geht detailliert auf die wichtigsten möglichen Verfahren des Digitalisierens analoger Filmschätze ein, sowohl hardware- wie auch softwareseitig. Dem Post Process der nachgelagerten Bildbearbeitung sind verschiedene Beiträge gewidmet.

Die Analoge Photogruppe e.V. stellt regelmäßig analog arbeitende Fotografen vor, so auch meine Arbeiten. Auch hier wirst Du fündig, wenn Du weitere Anregungen für das Digitalisieren von Negativen suchst.

Christopher Crawford’s Photography Lessons and Tutorials schätze ich sehr. Auf seiner Website lohnt es sich, das Kapitel An Introduction To Film Scanning durchzuarbeiten.

Thomas Gades photoinfos.com hält zahlreiche Themen rund um die analoge und digitale Fotografie vor. In seiner Rubrik für Scanner geht er auf unterschiedliche Typen (Film- und Flachbettscanner) und die bekanntesten Marken ein. Nicht ganz aktuell aber dennoch sehr umfassend wird das Scan-Programm VueScan beschrieben und auf Fallstricke aufmerksam gemacht.

Auf YouTube lassen sich freilich unzählige Filme mit Tutorials zu unserem Thema finden. Allerdings verzettelt man sich sehr schnell; viele Beiträge sind langatmig, lassen manchmal ein strukturiertes Drehbuch schmerzlich vermissen und können auch durchaus mal im Bereich Selbstdarstellung mit Halbwissen angesiedelt sein. Ich halte mehr von einschlägigen Websites; deren Seriosität läßt sich meistens bereits am Impressum überprüfen, oder indem Du kurz einen Beitrag anliest.

Einen fleißigen Autor möchte ich Dir dazu abschließend vorstellen: Hermann-Josef Röser ist nicht nur in diversen Foren aktiv, so z.B. im Scan-Dig-Forum und steuert fundierte Kommentare bei. Er bleibt am Thema ständig dran und aktualisiert sein nahezu 200seitiges Dokument, das wie ein Fachbuch mit Inhalts- und Stichwortverzeichnis angelegt ist; die aktuelle Ausgabe ist von März d. J.. Es heißt zwar ‚Anmerkungen zum Scannen mit SilverFast 8‘, geht aber auf die Version 9 ein und behandelt ebenso VueScan. Das Dokument entstand im Rahmen einer Vortragsserie an der Volkshochschule Sinsheim zu diesem Thema und sammelt Rösters jahrelangen Erfahrungen. Mir gefällt, dass Hermann-Josef Röser, wo nötig, mit Kritik an Software-Programmen nicht spart – bei SilverFast gibt es durchaus viel Potential für Verbesserungen, siehe unsere Folge 2.

Für private Anwender stellt Röser sein Handbuch kostenlos zur Verfügung; bei kommerzieller Nutzung bittet der Autor um einen Obolus nach eigenem Gutdünken, wie er schreibt. Ich lege Dir das Werk gerne ans Herz, Du kannst es über das Kontaktformular von Rösers Website direkt vom Autor beziehen; er freut sich bestimmt über ein paar freundliche Worte des Dankes von Dir.

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Verheiratet, zwei erwachsene Kinder, eine Enkeltochter • Geboren 1956 in Ostfriesland • Aufgewachsen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb • Photographie seit 1968, anfangs mit der Agfa Synchro Box • Schulzeit bis 1973 • Arbeit auf einem Bauernhof 1973 / 1974 • Übersiedlung von Ostfriesland nach München • Technische Ausbildung 1974 – 1977 in München • Seit 1977 Arbeit für verschiedene Firmen im technischen Bereich • Dozent für praktische Photographie an der Volkshochschule von 1981 bis 1983; Schwerpunkt: Landschaftsphotographie • Familiengründung und Übersiedlung in die Gemeinde Sauerlach 1983 • Seit 1991 als Technischer Redakteur tätig • Arbeit als Redakteur und Korrespondent für verschiedene Photozeitschriften und Artwork Magazine (1982 – 2004) • Veröffentlichung verschiedener Photobücher und Kalender über Natur und Landschaft, sowie die Basler Fasnacht • Bevorzugte analoge Kamerasysteme: Leica M und Rolleiflex / Rolleicord TLR • Digitale Photographie: Nur wenn es unbedingt sein muss (Fuji X-T) • Weitere Hobbys und Interessen: Kontrabass spielen, Raumfahrt, interplanetare Forschung • Lieblingsgericht: Was meine Frau gerade kocht

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